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Brigitte Artmann tritt als Landratskandidatin an

Marktredwitz, 10.11.2019. „Oberbürgermeister, Landrat
eigentlich müssten die Grünen im Fichtelgebirge überall im Landkreis Kandidaten aufstellen, betonte Albert Artmann.
„Wer in diesen Ämtern als grüner Kandidat auftritt, muss Mut, Wissen und
Selbstbewusstsein haben.

Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Brigitte Artmann nahm gerne den Faden auf und gab ihren Vorsatz bekannt, in
den Wahlkampf als Landratskandidatin zu gehen. „Wir sehen im Kreistag einen sehr
großen Posten der Jugendhilfe, es gibt junge Eltern, die ihren Kindern nicht einmal mehr
eine Kartoffelsuppe kochen können. Es kann nicht sein, dass wir in Schirnding über 33
Millionen ausgeben für eine unnötige vierspurige Straße.

Mit diesem Geld hätten wir in der Jugendhilfe viel bewirken können“, mahnte die Kreisrätin an. „Es waren Albert und ich, die extra nach Würzburg gefahren sind und Rechtsanwalt Wolfgang Baumann für den Landkreis geholt haben um eine Klage gegen den Südost Link einzureichen. Sonst hätten
wir im Kreistag gar nichts gehabt um dagegenzuhalten. Ebenso werden uns die
Endlagersucher der Bundesregierung nächstes Jahr auch in der Region beschäftigen.“
Artmann stellte das Kurzprogramm „

Zehn Punkte für den Landkreis Wunsiedel“ für die Landratswahl vor. Es umfasst Klimaschutz & Energie, Mobilität, Artenschutz & Tierschutz, Naturschutz & Betonflut eindämmen, Gleichberechtigt und selbstbestimmt leben in der Heimat, Wohnen, Pflege & Gesundhei t, Bildung ist der Schlüssel zum Leben, Frei und sicher im Landkreis Wunsiedel leben, Integration zum Erfolg führen und die Zukunft des
Landkreises ist in einem starken Europa.

Ergänzt werden die 10 Punkte durch ein 40 seitiges Arbeitspapier, in dem das er folgreiche Landtagswahlprogramm der bayerischen Grünen durch die Mitglieder des grünen Kreisverbandes der Situation im Landkreis Wunsiedel angepasst wurde. Es wird gesondert im Dezember vorgestellt werden.
Beim Klimaschutz müssen endlich Taten folgen, sagte Artmann. Das
Klimaschutzprogramm des Landkreises aus dem Jahre 2014 muss endlich zügig
umgesetzt werden. Der Landkreis muss energieautark werden mit dezentraler Energie
und Wärmeversorgung. Stromspeicher und ökologische Dämmung müssen gefördert
werden . Das Mobilitätskonzept des Landkreises muss in der Bevölkerung bekannter
gemacht werden. Die darin geplante App muss jetzt umgesetzt werden, inkl. privater
Mitfahrangebote und spezieller Angebote für Jugendliche. Das Radfahren in den Städten
muss sicherer werden, Fußgänger und Inklusion müssen dabei immer Vorrang haben.
Insbesondere muss die Verbreitung von Elektrofahrzeugen und wasserstoffangetriebenen
Fahrzeugen durch eine kleinteilige flächendeckende „Tank“ Infrastruktur voran gebracht
werden. Vor allem : Es braucht die Mobilitätsgarantie in Stadt und Land, sodass es in
jedem Ort werktags von 5 24 Uhr stündlich mindestens eine Bus --, Bahn oder
Ruftaxiverbindung gibt. Kinder, Jugendliche, Auszubildende und Studierende fahren
kostenlos. Ein weiterer Ausbau der B303 ist ökologisch und verkehrstechnisch unnötig.

Beim Arten und Tierschutz muss der Waldumbau beschleunigt und neue
Biotopverbundsysteme entwickelt, oder erweitert werden. Es braucht vorrangige
Förderung für die Landwirtschaft mit Anreizen für Ums tellung auf Bio, eine landkreisweite
Sammelstelle für die Direktvermarktung in den Kommunen und Anreize für
Feldrandbepflanzungen wie Blühstreifen und Hecken. Die industrielle Tierhaltung muss
schnellstens zurückgefahren werden.

Die Betonflut muss eingedämmt werden. „ Innen statt Außen“, statt Flächenfraß und
Zersiedelung durch neue Baugebiete müssen die Ortskerne durch Sanierungshilfen,
Begrünungen, neuen sozialen Begegnungsorten, usw. gestärkt werden. Industrieparks
sind keine Möglichkeit, eine zukunftsfähige Wirtschaft im Landkreis zu fördern; stattdessen
Förderung von Dienstleistungssektor und ökologischen Unternehmen,
Leerstandsmanagement und vorhandenen Firmen. Es braucht eine Höchstgrenze für den
Verbrauch von unberührten, natürlichen Flächen in den Kommunen und im Landkreis. Nur
so bleiben auch die Ortskerne lebendig.

Es braucht in allen Kommunen zentrale Anlaufstelle für Familien, in der alle möglichen
Anfragen und Aufgaben angenommen werden wie Wohnungsbörse, Betreuungsfragen,
Hilfe für Alleinerziehende, Anträge, usw., genauso wie Integrationsstellen in jeder
Kommune. Es braucht eine Förderung von Dorfläden in allen kleineren Kommunen und
ein Netz für die lokale Direktvermarktung muss aufgebaut werden. Auch für das Wohnen
im Alter, zuhause, im Dorf, müssen Konzepte beauftragt werden.
Es ist nötig die Ausbildung und die Arbeitsbedingungen in der Pflege und in anderen
sozialen Berufen zu verbessern. Auch die Hebammen müssen unterstützt werden. Einen
Antrag für eine Geriatrie, eine Palliativstation und ein Hospiz, eine Idee der Ärztin Susann
Fischer aus Selb, hat die grüne Fraktion im Kreistag bereits erfolgreich auf den Weg
gebracht.

Großen Beifall gab es für den Punkt „Bildung ist der Schlüssel zum Leben“. Neben
Schulen und KITAS gehört hierzu auch die optimale Aussstattung von Bildungs- und
Freizeiteinrichtungen wie Büchereien, Mehrgenerationen-Häusern und Volkshochschulen,
die lebenslanges Lernen niederschwellig und zu sehr geringen Nutzungskosten anbieten
können. Dies ist ein immens wichtiger Beitrag zur Erhaltung demokratischer Strukturen in
der Gesellschaft. Die Kandidatin mahnte auch an, dass die offenen Grenzen in Europa ein
wertvolles Gut sind, und man darauf aufpassen muss.

„Wir müssen alles geben, um unsere Positionen bestmöglich zu besetzen“, betonte Brigitte
Artmann im Hinblick auf die Wahl des Kreistages. Sie bekam Platz Eins der Kreistagsliste.
„Meine Hoffnung ist, dass wir anstelle der bisherigen vier Mandate nun mehr Personen für
eine starke grüne Fraktion in den Kreistag bringen können“, betonte die Kreisvorsitzende.
Das ist auch der Wunsch von Wilfried Kukla, der auf Platz Zwei gesetzt ist, um die
erfolgreichen Arbeit im Kreistag noch erfolgreicher fortsetzen zu können. Rita Bieschke-
Vogel tritt als Newcomerin auf Platz drei an. Sie ist die Koordinatorin der Tagesmütter im
Landkreis und versprach, sich für gute Mobilkonzepte in der Region einzusetzen. Auf Platz
vier tritt Thomas Hecht aus Arzberg an, Platz fünf ist für Annette Reckmann aus
Schönwald reserviert. Sie ist die Selber Stadtbibliothekarin und tritt an um die Demokratie
gegen rechte Strömungen zu verteidigen. Michael Meier steht auf Platz sechs und Hella
Völker vom Verein Zuflucht in Selb steht auf Platz sieben. Edith Kalbskopf legte Wert auf
die Unterstützung des Kulturaspektes im Landkreis und dessen Weiterentwicklung und will
sich diesem Aspekt im Wahlprogramm annehmen. „Mir wäre hier eine starke Aussage pro
Kulturentwicklung sehr wichtig“, betonte die Marktredwitzer Stadtarchivarin, die auf Platz
11 zu finden ist. Gemeinsam sprachen sich alle für die Verteidigung der Demokratie und
die Verhinderung des Erstarkens rechtsradikaler Gruppierungen aus.

Das Frauenstatut der Grünen konnte eingehalten werden. Ganz zur Freude der
kandidierenden Frauen weist die Liste einen Frauenüberschuß auf. Nicht zum Zuge kam
leider Karl Benes von Fridays for Future. Er ist das jüngste Mitglied der Grünen Wunsiedel
und wird erst nach dem Wahltag am 15. März 2020 18 Jahre alt. So wie ihm geht es noch
einigen jungen Leuten, die zwar interessiert sind, aber zu jung, um kandidieren zu dürfen.
Karl Benes betonte, dass im Arbeitspapier auch das Wahlrecht ab 16 Jahre steht, genauso
wie Jugendparlamente und mehr Mobilität für Jugendliche.

V.i.S.d.P. Michael Meier/Brigitte Artmann



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