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Pressebericht

Mit großem Unverständnis nahm der Vorstand des Kreisverbands Wunsiedel der Bündnisgrünen die Forderungen der CSU-Kreistagsfraktion nach einem sofortigen vierspurigen Ausbau der Ortsumgehung Schirnding und der B 303 vom Grenzübergang bis zur A 93, sowie der Zuordnung der Strecke von der A93 zur A 9 in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes zur Kenntnis.

Die Grünen waren sich einig, dass diese Forderungen mit nachhaltiger Zukunftsfähigkeit der Region nichts zu tun habe. KV-Vorstand Wilfried Kukla aus Wunsiedel wies darauf hin, dass dieser Forderung jede sachliche Basis fehle. Fest stehe, dass nach der durchgehenden Fertigstellung der A6 das Verkehrsaufkommen auf der B303 massiv zurückgegangen ist. Fuhren im Jahr 2007 noch etwa 1650 Schwerverkehrsfahrzeuge über die Zählstelle bei Schirnding, so ging bereits im Jahre 2008 diese Zahl auf 1430 Fahrzeuge dieser Art pro Tag zurück, erklärte er. Seit Eröffnung der A 6 im Oktober 2008 fuhren im Durchschnitt 950 LKW pro Tag auf der B 303. Dies entspricht einem Rückgang von 42 % gegenüber dem Jahr 2007. Auch die Verkehrszahlen des gesamten Verkehrs auf der B 303 sind stark rückläufig. Von 6100 Fahrzeugen im Jahr 2007 sanken die Zahlen auf unter 5000 seit Fertigstellung der A 6. „Auf der B 303 östlich der A 93 herrscht eine völlig entspannte Verkehrssituation. Angesichts der durchschnittlichen Verkehrszahlen einer Staatsstraße ist die Forderung nach einer Ortsumgehung von Schirnding im Autobahnquerschnitt RQ26 völlig überzogen, ja unsinnig. „Die Aussage „Irgendwann wird der Verkehr schon steigen" reicht keineswegs als Begründung, um Millionen knapper Finanzmittel in der Erde zu verbuddelt," so Kukla. „Innovative und vorausschauende Politik sieht im Zeitalter des Klimawandels anders aus. Güter gehören auf die Schiene."

Die Beauftragte des Kreisverbandes für das Thema „Fichtelgebirgsautobahn", Nanne Wienands, betonte, dass auch in dem Bereich der B 303 zwischen A 93 und A 9 eine Verkehrsminderung nachzuweisen sei. Auch hier seien die Verkehrszahlen um 32 % gesunken. Der Gesamtverkehr liege nun unter 5000 Fahrzeugen pro Tag.

Nach Ansicht der Wunsiedler Grünen muss jetzt endlich die B 303 neu aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen werden. Einen weiteren Ausbau der B 303 sollte es nicht geben, denn die B 303 ist auch westlich der A 93 bereits jetzt für den vorhandenen Verkehr überdimensioniert.

Erwiesenermaßen zieht jeder weitere Ausbau neuen Verkehr an. Man muss davon ausgehen, so der grüne Vorstand, dass die Belastungen für die Anwohner entlang der B 303 durch eine weitere verkehrsfördernde Optimierung eher zu- als abnehmen werden. Alle eventuellen Schutzmaßnahmen, die im Vorfeld versprochen werden, würden gegen zusätzlichen Lärm und Dreck keine Gewähr bieten. Ein eindeutiges Beispiel dafür sei der Ausbau der A 9. „Das Fichtelgebirge verträgt als kleinräumiges Mittelgebirge mit den starken ökologischen Vorschädigungen durch Luftbelastung und Waldsterben keinen zusätzlichen Verkehr," meinte Wienands in der Vorstandssitzung.

Um dem Problem der LKW an den Steigungsstrecken im zentralen Fichtelgebirge beizukommen, schlagen die Grünen eine Sperrung des Fichtelgebirges für den Transit-Schwerverkehr vor. Damit sei das Problem viel schneller, effektiver und kostengünstiger zu lösen als mit einem weiteren Ausbau. „Überregionaler Schwerverkehr muss raus aus dem Fichtelgebirge," betonte Irene Pohl, „aber natürlich ohne Behinderung des Quell- und Zielverkehrs. Dies ist mit den vorhandenen Regelungsmöglichkeiten machbar. " Über die Möglichkeiten einer derartigen Verkehrslenkung bestehe offenbar seitens der CSU-Kreistagsfraktion noch ein großes Informations- und Beratungsdefizit.

Lange vor der CSU-Kreistagsfraktion hat die Bayerische Staatsregierung erkannt, wie unsinnig die Forderung nach einer Fichtelgebirgsautobahn war. Jetzt holt die CSU-Kreistagsfraktion unverdrossen die „Fichtelgebirgsautobahn light" aus der Versenkung, die den empfindlichsten Teil des Fichtelgebirges unwiederbringlich schädigen würde.

Die Wunsiedler Grünen sind der Meinung, dass eine Transitsperre alternative, bessere Lösungen mit sich bringt: Verkehrsvermeidung statt Anziehung zusätzlichen Verkehrs, Verlagerung überregionaler Transporte auf die Schiene sowie endlich die zweigleisige Elektrifizierung der Bahnstrecke von Nürnberg nach Prag.Irene Pohl forderte darüber hinaus, dass Gelder aus dem Konjunkturpaket II nicht für den Straßenbau - beispielsweise eine vorzeitige neue Asphaltierung der A 93 zwischen Höchstädt und Marktredwitz - verwendet werden, sondern besser und sinnvoller in Schulen und Bildung investiert werden sollten. 

Die Vorstandschaft war sich einig, dass man sich auch in Zukunft für die beste Lösung zum Wohle der Bevölkerung im Fichtelgebirge einsetzen wird. Im weiteren Verlauf der Sitzung planten die Grünen die Einzelheiten des Besuches von Landesvorstandssprecherin Therese Schopper; sie wird am 2. Juni 2009 die Region besuchen. 

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