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Kundgebung am Wahlkreisbüro Bundesinnenminister Dr. Hans Peter Friedrich

Ausführlicher Bericht zur Aktion V.i.S.d.P. Brigitte Artmann Am Frauenholz 22 95615 Marktredwitz Tel. 09231 62821 brigitte-artmann@remove-this.gmx.deBürgerlobby Kernfrage Atomausstieg

Am 20.Mai 2011, Freitagvormittag um 10:00, fanden sich bei strahlendem Sonnenschein v or dem CSU-Wahlkreisbüro in der Schützenstr. 1 in Hof im Rahmen der Campact-Bürgerlobby-Aktion für schnellstmöglichen Atomausstieg fast fünfzig Bürgerinnen und Bürger aus dem ganzen Einzugsgebiet des Wahlkreises Hof/Wunsiedel ein. Bereits Wochen vorher hatte Campact alle 331 Bundestagsabgeordneten von Union und FDP angeschrieben mit der Bitte um einen entsprechenden Dialogtermin.Bundesinnenminister Dr. Hans Peter Friedrich, MdB CSU Wahlkreis Hof-Wunsiedel, hatte sich einem Bürgergespräch aus Termingründen verweigert. Deshalb klebten die Demonstranten ein Plakat mit der Aufschrift “Wir wollen diskutieren” und die Dokumentation “The Risk of Skoda” von Greenpeace an die Tür des Wahlkreisbüros. In der Greenpeace-Dokumentation wird eine gefährliche Schweißnaht im Primärkühlwassersystem unter dem Reaktor 1 von Temelin dokumentiert. Einer Bitte um einen Gesprächstermin ist Dr. Friedrich bisher auch hier nicht nach gekommen.
Der Geschäftsführer der CSU Hof/Wunsiedel, Reinhold Rott, empfing die Bürgerlobby-Gruppe. Die ausgestattet mit zahlreichen aussagekräftigen Plakaten und Mikrofonanlage ihre Wünsche vortrug.
Demo-Organisatorin Brigitte Artmann überreichte Herrn Reinhold Rott den Forderungskatalog der Bürgerlobby Atomkraft: 1. Endgültig abschalten! – 2.Energie effizienter nutzen! – 3.Energiewende nur ohne neue Kohlekraftwerke!- 4.Erneuerbaren Energien den Weg frei machen - sowie eine überdimensionale Grußkarte mit der Aufforderung zur Diskussion. Zusätzlich noch die Forderungen der Mahnwachen nach einer internationalen Haftpflichtversicherung für Atomkraftwerke und nach der Abschaffung von EURATOM durch die EU. Im Herbst wird über eine Verlängerung dieses europäischen Vertrages zur Förderung der Kernenergie in Europa entschieden werden.Artmann betonte es würde heute eine bunt-gemischte Abordnung der Anti-Atomkraft-Bewegung aus den Landkreisen Wunsiedel und Hof vor der Tür des Hauses stehen. Deren Argumenten müsse sich Herr Dr. Friedrich stellen. Herr Dr. Friedrich hatte sich zwar am Vorabend noch in einem Brief erklärt, allerdings gab es keine Zusage für einen Diskussionstermin im Laufe des Juni 2011.
Herr Rott erklärte, die Vorstellungen der anwesenden Bürger und der CSU seien gar nicht soweit voneinander entfernt, auch seine Partei wolle den schnellstmöglichen Atomausstieg. Nur über das wann sei man sich uneinig. Man sei heute gerade dabei darüber in der CSU in Bayern zu diskutieren.Heidemarie Heubach vom Aktionsbündnis betroffener Bürger Schwarzenbach Saale machte geltend, dass insbesondere ethische Aspekte noch viel zu kurz kämen in den bisherigen Diskussionen. Angefangen vom Uranabbau bis hin zum ungelösten Endlagerproblem. Es gäbe realisierungsfähige Experten-Konzepte im Bundesumweltministerium für einen Sofort-Ausstieg. Sie betonte das generelle Glaubwürdigkeitsproblem bei einem zeitverzögerten Weiterbetrieb von AKWs."Ein weiter so, egal wie lange, beinhaltet die Aussage `es wird schon gutgehen` - und wenn nicht ?" so Heidi Heubach. “Das Zitat des EON-Chefs - Hoher Einsatz - hoher Ertrag- zeige das gewissenlose Zocken der Global-Player mit dem Einsatz von Menschen und Natur überdeutlich.”Horst Glaser aus Rehau demonstrierte dabei anschaulich auf einem Plakat, dass angesichts veralteter Technik aller 17 Atomkraftwerke in Deutschland, durchschnittlich 3,6 bis 13,3 Störfällen pro AKW und Jahr, Null-Schutz vor Passagierflugzeug-Abstürzen, sowie ohne jegliche Haftung der Betreiber nur zynisch von "billigem Atomstrom" gesprochen werden könne.Alle TeilnehmerInnen forderten daraufhin in Sprechchören "Abschalten, abschalten, abschalten".
Astrid Gallik von der Mahnwache Marktredwitz, Mutter zweier Kinder, sprach wütend davon, dass sie ihre beiden Kinder nicht geboren habe, um sie einer solchen Zukunft auszusetzen. Ihre Kinder hätten Angst vor dem, was noch in ewigen Zeiten auf sie zukäme, selbst bei einem sofortigen Atomausstieg infolge der ungeklärten radioaktiven Müllbehandlung.
Auch sie forderte von der Regierung, wie alle anderen Umstehenden, ein sofortiges Aussteigen aus dieser Risikotechnologie.

Die gemeinsame Inspektion des Campact-Paketes mit Energiesparlampe "damit ein Licht angehe" und anderen netten “Energie- Kleinigkeiten” wurde mit allgemeinem Vergnügen absolviert. Die Fibel “100 gute Gründe gegen Atomkraft” der Energiewerke Schönau wird sicher Verwendung finden.Abschließend wurden noch Briefe an den Bundesinnenminister überreicht. Mit nochmaliger eindringlicher Erinnerung an einen Diskussionstermin und dem Hinweis, die Wünsche der Bürger ernst zu nehmen. Zu diesem Zweck werden die örtlichen Mahnwachen weitergehen, so Artmann, und am 28.5.2011 werde es wieder Großdemonstrationen in 21 Städten geben, für Bayern in Fürth, München und Landshut. Die Mahnwache Marktredwitz bietet kostengünstige Mitfahrgelegenheit mit dem Bayernticket nach Landshut, zur gemeinsamen Demonstration gegen Isar 1 und 2 zusammen mit den tschechischen und österreichischen Kollegen der Initiativen gegen Temelin.

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