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Veranstaltung zum 8. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima

Wer sich über den 8. Jahrestag Fukushima, über atomaren Katastrophenschutz und Endlagerung austauschen möchte, ist herzlich eingeladen am Montag den 11. März 2019 um 19:00 Uhr in die Gaststätte Forsthaus – Putzenreuthstr. 49, in 95615 Marktredwitz zu kommen. 

Nichts aus Fukushima gelernt!

Gedanken zum 8. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima.  Von Brigitte Artmann, Kreisvorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen KV Wunsiedel.

Ganz ehrlich. Wie lange ist die Halbwertszeit der Reaktorkatastrophe von Fukushima in unseren Köpfen? Ist sie lhnen noch so bewusst wie vor acht Jahren? 

Am 12. März 2011 explodierten drei Reaktoren im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiitchi. Ein vierter Reaktor explodierte nur nicht, weil er gerade ausgeschalten war. 

Als der Tsunami nach dem Erdbeben am 11. März 2011 das AKW Fukushima traf, waren Monteure der Erlanger Firma Areva gerade in Reaktor Nummer vier mit Wartungsarbeiten beschäftigt. Die Brennstäbe in Fukushima kamen übrigens auch aus der Uranfabrik im deutschen Lingen.

In Fukushima trafen zehn Meter hohe Flutwellen auf Pfusch am Bau. Die Hochdruckdampftrockner in den Siedewasserreaktoren waren um 180 Grad herum falsch angeschweisst worden. Allein solcher Pfusch erzeugt Spannungen im Reaktorgefüge. Im Abschlussbericht der japanischen Regierung heißt es, Kungelei zwischen dem Betreiber TEPCO, der Aufsichtsbehörde und der Politik haben die Menschen in Fukushima um ihr Recht auf ein unversehrtes Leben betrogen.

Immer noch und überall stapelt sich hochverstrahlte Erde in schwarzen Plastiksäcken. Kinder spielen daneben. Japan sucht kein Endlager. Die Hightech-Nation ist hilflos. Die drei Reaktoren strahlen immer noch unter freiem Himmel. Und sie werden das noch Jahrzehnte lang tun. Die Hightech-Nation Japan hatte - und hat - nichts aus Tschernobyl gelernt. 

Viele riesige Wassertanks stehen heute neben den zerstörten Reaktoren. Sie sind gefüllt mit hochverstrahltem radioaktiven Wasser. Niemand weiß wohin damit. Und es werden immer mehr dieser Tanks. Sie werden wohl irgendwann ihren Inhalt in den Pazifik entleeren.

Die Menschen? Nun. Die Schilddrüsenkrebsfälle bei Kindern steigen. Aber generell erfährt man bei uns sehr wenig über die Menschen in der Provinz Fukushima. Oder über die Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten. Oder über die, die zurückkehren müssen, weil sie sonst jede finanzielle Unterstützung verlieren. 

Ein Film über einen ehemaligen Pferdehof in der Region Fukushima zeigte aber die schier unerträgliche Realität. Der Besitzer, seine Frau und seine Tochter sind geblieben um sich auch weiter um die Tiere zu kümmern. Wovon sie leben, wer weiß. Die Pferde leben in Herden halbwild auf den Weiden. Sie fressen das radioaktiv verstrahlte Gras und trinken das ebenso verstrahlte Wasser. Die Fohlen kommen oft missgebildet und krank zur Welt. Wenn ein Pferd stirbt, dann zeigt sich der ganze atomare Wahnsinn. Denn dann rücken Wissenschaftler in Vollschutzanzügen an. Sie schneiden die toten Tiere auf und entnehmen Proben aus den Gedärmen. Dann lassen sie die zerstückelten Tierleichen einfach liegen. Wie der Pferdehofbesitzer mit der Leiche umgeht, ist sein Problem. Der Film lief mitten in der Nacht auf ARTE. Für die beste Sendezeit eignete er sich wohl eher nicht.

Unsere alten und mit Defekten behafteten AKW sind die kommenden drei Jahre Laufzeit nicht sicherer als Fukushima. Und Schrott-Reaktoren wie Temelin, Tihange oder Cattenom laufen weiter. Frankreich macht derzeit noch bis Ende März eine Konsultation wegen Sicherheitsfragen. Die 40 Jahre alten 900 MW Reaktoren bekommen Laufzeitverlängerung. Als Mitglied von Nuclear Transparency Watch habe ich in Frankreich gefragt. Auch die deutschen Nachbarn dürfen mitmachen. Auch Sie! Leider ist die Konsultation nur in französischer Sprache. Nuclear Transparency Watch hat sich bemüht Ihnen wenigstens in englischer Sprache weiterzuhelfen. Einen Bericht und den Link zur Konsultation finden Sie im Link unten (1). Mein Kollege Jan Haverkamp bemüht sich derzeit bei der französischen Behörde um deutsche Übersetzung. 

Stellen Sie sich vor, Fukushima läge mitten in - oder am Rande von -Deutschland. Ohne einen Vorfluter wie den Pazifik, auf den der größte Teil der radioaktiven Wolke hinaus wehen kann. 

Reicht Ihre Phantasie dafür aus? 

Wählen Sie bitte bei der Europawahl viele Atomkraftgegner ins europäische Parlament.

(1) Consultation open: FRANCE Reactor Life-time extension beyond 40 years - Nuclear Transparency Watch

http://www.nuclear-transparency-watch.eu/a-la-une/france-reactor-life-time-extension-beyond-40-years.html

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